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Superinteressanter Beitrag unbedingt lesen!
Ich glaube nicht, dass Adam und Eva mit dem Befehl: "Du sollst barfuss gehen", aus dem Paradies vertrieben wurden (dazu war viel zu grosse Eile geboten). Wahrscheinlicher ist, dass Adam subito mit etwas Lianenschlinggewächs sich etwas verrottetes (tier-verrottet?) pattformähnliches um die Ausläufer seiner Schreiter band und dann für Eva auf Reklamieren hin auch etwas ähnliches besorgte. Sie verstehen, von wegen Dornen. Stammeltern's Paradiesmoosfüsse hatten eben bis dahin keinen Zwang gespürt, eine dicke Hornhaut zuzulegen. Wozu auch? Ausser Paradies entstand also das erste Handwerk, das Schuhmacherhandwerk. In furchtbar kruden Ansätzen vorerst. Nicht einmal in ihren kühnsten Meditationen hätte Eva so etwas visioniert wie Stöckel- und Lacklederschuhe, lang und spitz und zu niedrig. Von den richtigen Markenturnschuhen für ihre Brut ganz zu schweigen. Schlicht krass unnotwendig. Teerstrassen noch Jahrtausende weg, in kalten Klimazonen hatte Mensch auch noch nichts verloren. Also Fuss-Winterwärmer so unnötig wie der Gefrierschrank am Südpol.

Wir Nachfahren (eigentümliches Wort, nach-fahren) wollten im Laufe der Zeit eben vermehrt fahren, was Wege bedingte mit ausgeglichener Oberfläche für unsere Räder. Und die Oberfläche in unseren bequemen Unterständen wurde millimetergenau topfeben, knochenhart, knochenplättend, Knochenstrukturen flachmachend. Zu Fuss gehen? Die paar Schritte im Haus und drumherum, in (meistens) unartgerechten Schuhen mit (auch meistens) zu viel Gewicht. Wenn Pferde so unfachgemäss beschuht würden, Entrüstungsstürme gingen übers Land... Aber wir müssen's eben modegerecht haben, Schuhe müssen zu gleichen Teilen auch den Augen "passen". Traf für mich auch zu; Modefürze waren dazu da, mitgemacht zu werden. Im Laufe der Zeit allerdings stellten sich Folgen ein. Doch dazu später.

Ich gehörte noch zur letzten Landgeneration, die barfuss ging vom Frühling bis Herbst, barfuss zur Schule, barfuss zur Arbeit in der Wiese. Schuhe waren für Sonntags, für kaltes Wetter. Unangenehm im Frühling die frischgemähten Wiesen mit ihren Stechstengeln, aber auch daran gewöhnten wir uns. Unvergessen die Frühlingsübungsrennen auf den damals noch selbstverständlichen Naturstrassen, um eine dicke Ledersohle auf die Füsse zu bekommen. War Ehrensache. Jahre später half ich Bergbauern beim Heuen. Für mich und die Bäuerin unverständlich, dass die Männer dazu Bergschuhe trugen. "Wegen dem Halt" wie sie sagten. Ein Grund, den ich überhaupt nicht verstehen konnte, hatte ich doch das Gefühl, am ehesten beherrsche Man/Frau seine Füsse im Barfusszustand. Als ich viele Jahre später wieder einmal auf einer steilen Bergwiese ging, fühlte ich mich barfuss unsicher, eben ohne Halt. Da begriff ich was jahrelanges tägliches Schuhetragen angerichtet hatte. Meine Füsse schmerzten nun oft. Das erstemal Mitte meiner Zwanzigerhahre. "Diese Schuhsohlen sind zu hart" meinte die Verkäuferin. Von da an trug ich nur noch Schuhe mit weichen Sohlen. Aber die Schmerzen kamen wieder. Vehement. Ein Arzt verschrieb Einlagen, ein anderer liess das Wort "Operation" fallen. Von Spreizfüssen und Hammerzehen war die Rede. Weiteres wurde vielleicht auch gesagt, kann mich nicht mehr erinnern, wollte auch nichts mehr darüber hören. Eine Weile trug ich also die Einlagen, der Schmerzen waren weniger, aber immer noch welche. Sollte ich damit leben lernen müssen, wie's so schön heisst?

Da zufällig beim Herdanfeuern ein Zeitungsbericht über einen neuen Schuhshop mit neuartigen Schuhen. Der Barfussgang sollte damit nachgeahmt werden, dem Erfinder wäre die Idee beim Beobachten von Reisbauern gekommen. Zündete daraufhin das Feuer mit einer anderen Zeitung an. Beim nächsten Gang in die Stadt probierte ich diese Schuhe mit den "abgeschnittenen" Sohlen, bei denen die Fersen wie in der Luft hingen. Der Verkäufer konnte leidlich damit gehen, erzählte, dass auch seine Mutter und seine 80jährige Grossmutter damit spazieren gingen. Dann konnte ich es doch auch versuchen? Ich erstand mir also ein Paar. Die ersten Gehversuche um die "Weieren" waren storchig, aber schon bald rollte ich ganz passabel. (Zu viel, wie sich allerdings später herausstellen sollte) Freunde jedenfalls bemerkten mein neues Schuhwerk nicht gleich. Weil es die einzigen Schuhe blieben in denen mich meine Füsse nicht mehr zwickten, blieb ich dabei. Postete ein zweites gleiches Paar (es gab damals nur diese eine Art von Sportschuhen) Sobald es Sandalen gab, auch diese. Jetzt trug ich keine andere Art Schuhe mehr. Und so ist es bis heute geblieben. Mit Freunden und Bekannten kam ich oft auf die MBT's zu sprechen und wie gut sie mir getan hätten. Reaktionen so ungefähr wie: "Ja, ja, wir könnten ja mal schauen, vielleicht... Aber es schien mir, ich blieb doch jahrelang eine der wenigen in diesen speziellen Schuhen. Dachte dann an das Sagen vom Propheten im eigenen Lande...- Mittlerweile wurde der Lufthängekeil fallengelassen, d.h. mit einer weichen Masse ausgeebnet, was den Schuh unauffälliger macht. Neue leichtere Modelle wurden entwickelt. Und was ich sehr schätze, die Sohlen sind so gleitfest, dass sie selbst auf dem Velo haften.

Letzten Sommer begann ich mich erstmals zu fragen, ob etwas an diesen Schuhen vielleicht nicht ganz richtig sein könnte; meine Knie begannen so untergründig zu schmerzen, aufs Wetter übertragen, ein Donnerrollen kündigte sich an. Steckte meinen Kopf kürzlich einmal in die Schuhfirma rein, hörte von Rolltrab-Kursen. Lernte dabei, dass ich zuviel abrolle, die Füsse zuviel nach innen abstütze. Bin jetzt dabei umzutrainieren. Muss daran denken, die Hüften zu bewegen statt den Kopf auf- und abwärts zu poppen wie einen Korken im Wasser. Tönt einfach. Braucht aber seine Zeit. Werde auch dies schaffen. Ein erster Erfolg: die Knieschmerzen sind wieder verschwunden.

Traf beim MBT-Fest eine alte Bekannte. Yogalehrerin. Tauschten unsere Erfahrungen mit den andersgearteten Schuhen aus. Sagte mir, sie hätte kürzlich ihre anderen Schuhe ins Brockenhaus gebracht, trüge ja sowieso nur noch MBT. Hätte zuvor kaum mehr gehen können, auch eine Operation sei praktisch erfolglos geblieben. MBT hätte die Wende gebracht. Wir lachten: "Und jetzt machen wir Werbung für diese Schuhe. Hätten wir nie im Leben gedacht, wäre uns zu blöd gewesen, Schuhe zu rühmen. Aber wenn's uns doch etwas gebracht hat... könnte auch anderen helfen. Ohne lange Trainiererei. Einfach buchstäblich beim Davonlaufen"

Aber auch hier: Probieren geht über Studieren.

Weiterhin viel Erfolg dem MBT-Team



-.- (Freidorf)